Krippenspiel in der Grundschule
(aus dem Schwenker 11/2022)

Im September diesen Jahres hat mein Enkel seine Schulkarriere
begonnen. Und kaum ist man in den Fängen des Schulamtes,
fangen auch schon die (Groß-)Eltern-Verpflichtungen an. Im
Oktober suchte die Schulleitung freiwillige Helfer für die Proben
des Krippenspiels. Da ich ja Zeit habe, habe ich mich zur Verfügung
gestellt. Außer mir gab es dann noch eine Mutter, eine Lehrerin und
15 Kinder. Die Lehrerin gab mir eine Liste mit den Namen der
Mitwirkenden. Zugegeben, ich gehöre einer anderen Generation an.
Die Eltern dieser Kinder könnte allesamt meine eigenen Kinder sein.
Allerdings, welche Namen die ihren Kindern geben…. Ich war schon
leicht verwirrt. Da gab es ein Mädchen, das auf den Namen
„Sunschein-Melody Kowalski“ hören musste. Und deren Cousine aus
der Parallelklasse trug den wundersamen Namen „Clivia-Conditha
Rotenbart“. Soweit ich mich erinnere stand bei meinen Eltern „Clivia“
auf der Toilettenschüssel“. Das arme Kind. Ich dachte beim Blick auf
die Namensliste: „Was waren das für Zeiten, als die Kinder noch Elke
und Udo hießen“. Damals musste man auch noch nicht die seltsamen
Namen seiner Kinder auf die Heckscheibe seines Autos schreiben. Als
meine Kinder klein waren, wussten die genau, in welches Auto sie
steigen mussten, wenn sie mit mir oder meiner Frau nach Hause fahren
wollten. Und ehrlich, alle anderen geht doch der Name meines Kindes
nichts an. Während der Proben sprach dann ein Junge namens Viktor
die Lehrerin mit dem Namen Frau Schneider-Duopfa an. Da ich Frau
Schneider seit längerem kenne, war ich etwas überrascht.
Selbstverständlich habe ich ihr sofort zur Hochzeit gratuliert. Es ist ja
heutzutage normal, dass bei der Hochzeit Doppelnamen ausgegeben
werden. Etwas pikiert erklärte mir dann Frau Scheider, dass sie seit
vielen Jahren mit Herrn Schneider verheiratet ist und sie keinen
Doppelnamen trägt. Es wäre einfach so, dass der sechsjährige an alle
Namen den Zusatz „Du Opfer“ hängt. Der Grund sei ihr auch noch nicht
so ganz bewusst. Ein Gespräch mit den Eltern wäre nicht sonderlich
konstruktiv gewesen. Hätte sich einer meiner Söhne so etwas erlaubt,
hätte es lediglich eine Diskussion darüber gegeben ob die Batterien des
Gameboy zusammen mit dem Sandmännchen (und anderen
Kinderfernsehstars) sechs oder acht Wochen zur Kur fahren.
Zwischenzeitlich frage ich mich, ob die Entscheidung, hier mitzuwirken,
tatsächlich gut überlegt war ?
Äähh… Nein war sie nicht !

Uli